Zahlt ein Schuldner eine Forderung trotz Fälligkeit nicht, befindet er sich im Zahlungsverzug. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein und reichen von einfachen Irrtümern bis hin zu ernsthaften wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Debitors. In diesem Beitrag geht es um die Gründe für Zahlungsverzug – und wie Factoring helfen kann.
Zahlungsverzüge können auf unvorhergesehenen Ereignissen wie dem Verlust der Rechnung, deren fälschlicher Verbuchung unter gezahlte Posten, Tipp- oder sonstigen Bearbeitungsfehlern basieren. Im Einzelfall ist dies meist nicht problematisch, die Verzögerung muss nur rechtzeitig erkannt und entsprechend reagiert werden. Oft reicht eine Rückfrage, Erinnerung oder Mahnung an den Kunden.
Treten Zahlungsverzüge jedoch gehäuft auf, kann dies auf ein strukturelles Problem in der Buchhaltung des Schuldners hindeuten: Immer häufiger dürfte dies durch den Fachkräftemangel ausgelöst sein. Eine aktuelle Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln hat gezeigt, dass 2023 570.000 Stellen nicht besetzt werden konnten. Entsprechend wird auch manche Stelle in der Buchhaltung vakant bleiben. Somit können Rechnungen nicht fristgerecht bearbeitet werden oder die Bearbeitung geschieht unter Stress und möglicherweise fehlerhaft.
Teilweise werden Zahlungsverzögerungen von Kunden billigend in Kauf genommen. Damit soll die eigene Liquidität geschont und eine ungenügende Finanzplanung kompensiert werden. Daher ist es wichtig, das Zahlungsverhalten von Neu- aber auch Bestandskunden zu prüfen, um früh genug über mögliche Ungereimtheiten informiert zu sein.
Um Zahlungsverzüge angesichts der schwierigen Gesamtwirtschaftslage zu vermeiden, gewähren viele Lieferanten ihren Kunden längere Zahlungsfristen. Das hat der aktuelle Zahlungsindikator von Creditreform gezeigt. So lagen die Zahlungsziele im zweiten Halbjahr 2023 bei durchschnittlich 32,05 Tagen. Längere Zahlungsziele nutzen zwar den Kunden, sind jedoch immer auch eine Belastung der eigenen Liquidität, denn auch so wartet der Lieferant länger auf sein Geld.
Der aktuelle Druck auf die Unternehmen, etwa durch hohe Energiepreise, Fachkräftemangel oder die schwächelnde Nachfrage, dürfte vermehrt Auswirkungen auf das Zahlungsverhalten haben: Aufgrund von Liquiditätsengpässen oder Neustrukturierungen und Sanierungsmaßnahmen könnten Unternehmen Zahlungen hinauszögern.
Die Krise eines Kunden kann sich dabei bis zur Insolvenz ausweiten. In diesem Fall verschärft sich ein Zahlungsverzug häufig oder es kommt zum vollständigen Zahlungsausfall. Das Risiko hierfür dürfte wegen zunehmender Pleiten derzeit sehr hoch sein. So lagen die Insolvenzen laut dem Insolvenztrend des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle allein im April 2024 um 47 Prozent höher als im Vorjahresmonat.
Egal, ob Zahlungsverzug oder gar Zahlungsausfall – die wirtschaftlichen Auswirkungen für Lieferanten können gravierend sein. Liquidität fehlt, die Vorfinanzierung von Projekten stockt, Skonti können nicht realisiert werden oder die eigene Zahlungsfähigkeit gerät in Gefahr. Hier kann Factoring das Risikomanagement optimieren. Durch den regelmäßigen Verkauf offener Forderungen steht Liquidität unmittelbar zur Verfügung. Damit werden lange Zahlungsziele oder Verzögerungen zweitrangig. Der Factor überprüft dabei regelmäßig die Bonität und das Zahlungsverhalten der Debitoren. Zudem geht beim echten Factoring das Ausfallrisiko auf den Finanzierungspartner über. Der Lieferant bekommt somit in jedem Fall den vollen Rechnungsbetrag ausgezahlt. Hinzu kommt: Beim Full-Service-Factoring werden Verwaltungsaufgaben wie das Schuldnermanagement inklusive Mahnwesen von Experten übernommen – das hilft, Zahlungsverzüge rechtzeitig festzustellen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
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