Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten, ihre Liquidität zu verbessern und den Cashflow zu steuern. Zwei solcher Finanzierungsinstrumente sind die Forfaitierung und das Factoring. Beide Methoden bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Forderungen zu monetarisieren, unterscheiden sich jedoch grundlegend in ihren Strukturen und Anwendungsbereichen.
Factoring ist ein Finanzdienstleistungsinstrument, bei dem ein Unternehmen seine kurzfristigen Forderungen an einen Factor (Factoringgesellschaft) verkauft. Der Factor zahlt dem Unternehmen den Großteil des Forderungsbetrags sofort aus – in der Regel zwischen 80% und 90% – und übernimmt das Ausfallrisiko sowie administrative Aufgaben wie die Debitorenbuchhaltung, das Mahn- und Inkassowesen. Die restlichen 10% bis 20% des Forderungsbetrags werden ausgezahlt, sobald der Debitor die Forderung beglichen hat, abzüglich einer Gebühr für die Dienstleistung des Factors und Zinsen für die Bevorschussung der Forderungen.
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Forfaitierung ist eine Art der Exportfinanzierung, bei der ein Exporteur seine mittel- bis langfristigen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an einen Forfaiteur (Käufer der Forderung) verkauft. Dieser Kauf ist ohne Rückgriffsrecht, das heißt, der Exporteur ist nach dem Verkauf der Forderungen nicht mehr für deren Einzug verantwortlich. Der Forfaiteur trägt das volle Risiko des Forderungsausfalls.
Vorteile der Forfaitierung
Nachteile der Forfaitierung
Unterschiede zwischen Forfaitierung und Factoring
Obwohl beide Instrumente darauf abzielen, den Unternehmen Liquidität zu verschaffen, gibt es wesentliche Unterschiede:
- Laufzeit der Forderungen: Factoring wird meist für kurzfristige Forderungen (Forderungslaufzeit bis 90 Tage) verwendet, während Forfaitierung typischerweise für mittel- bis langfristige Forderungen eingesetzt wird.
- Art der Forderungen: Factoring wird häufiger bei Inlandsgeschäften genutzt, ist aber gerade auch beim Export eine sinnvolle Finanzierungsmöglichkeit. Forfaitierung hingegen wird vor allem im internationalen Handel verwendet wird.
Die Wahl zwischen Forfaitierung und Factoring hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Fristigkeit der Forderungen und der spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens. Beide Methoden können effektive Werkzeuge zur Verbesserung der Unternehmensfinanzen sein, bieten jedoch unterschiedliche Vorteile und Herausforderungen. Allerdings findet die Forfaitierung in Deutschland nahezu keine Anwendung mehr, da es kaum noch Anbieter gibt.
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