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Für wen lohnt sich Inhouse-Factoring – und wie funktioniert es?

28. August 2025 4 Minuten Lesezeit

Inhaltsverzeichnis

    Inhouse-Factoring, was ist das und was bringt es?

    Inhouse-Factoring ist eine alternative Finanzierungsform für Unternehmen, die vom regelmäßigen Forderungsverkauf profitieren möchten, Debitorenprozesse aber intern selbst weiter steuern wollen. Das Modell kombiniert Eigenverantwortung mit finanzieller Flexibilität. Im Beitrag wird erklärt, wie es funktioniert, für welche Betriebe es sich eignet und worauf es dabei ankommt.

    Beim Inhouse-Factoring – auch Bulk-Factoring oder Eigenservice-Factoring genannt – verbleiben Forderungsmanagement und Mahnwesen auch für die verkauften Rechnungen im Unternehmen. Der Factor übernimmt Finanzierung, Inkasso sowie das Zahlungsausfallrisiko. Anders als bei anderen Factoring-Modellen bleiben das Handling der Schuldner und der Kundenkontakt also vollständig in der Obhut des Unternehmens.

    Da viele Aufgaben intern abgedeckt werden, ist diese Variante häufig etwas günstiger. Sie wird vor allem von Firmen genutzt, die über eine eigene Finanzabteilung oder effiziente, eingespielte Buchhaltungsprozesse verfügen, an denen sie festhalten möchten.

    Wie andere Factoring-Varianten auch, verhilft Inhouse-Factoring nicht nur zu umgehender Liquidität. Es verbessert auch die Eigenkapitalquote: Offene Forderungen werden durch zeitnahe Zahlungen ersetzt. Bei Zahlungen von Kreditorenverbindlichkeiten entsteht ein Aktiv-/Passivtausch in der Bilanz. Dies hat zur Folge, dass sich die Bilanzsumme reduziert und sich so die Eigenkapitalquote im Verhältnis zur Bilanzsumme erhöht. Dieser Effekt ist auch bei Banken gerne gesehen und kann sich positiv auf die Kreditwürdigkeit auswirken.

    Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

    Inhouse-Factoring ist vor allem zu empfehlen, wenn ein funktionierendes internes Debitorenmanagement etabliert ist. Dazu gehören strukturierte Abläufe bei Rechnungsstellung, Zahlungskontrolle und Mahnwesen. Zudem muss das Unternehmen in der Lage sein, regelmäßig mit dem Factor zu kommunizieren. Informationen über Zahlungen, Mahnstufen oder Rückfragen müssen stetig ausgetauscht werden. Hierzu ist eine Leistungsfähige IT unabdingbar. Gerade in der Startphase ist diese Koordination entscheidend, um den Prozess effizient und rechtskonform abzuwickeln.

    Auch verwaltungstechnisch können Anpassungen erforderlich sein, zum Beispiel bei Buchungsvorgängen oder Datenexporten. Wer hier bereits digitale Schnittstellen oder ERP-Systeme nutzt, die mit denen des Factors harmonieren, hat es in der Umsetzung deutlich leichter.

    Wie läuft Inhouse-Factoring konkret ab?

    Im Rahmen des Factoring-Vertrags legt der Factor zunächst den Umfang fest, in dem er Forderungen ankauft. Hier wird meist von Factoringvolumen oder dem Factoringrahmen gesprochen. Zudem prüft der Partner zu Anfang und später in regelmäßigen Abständen die Bonität der Debitoren. Ist das Factoring angelaufen, stellt das Unternehmen Rechnungen und verkauft sie an den Factor. Nach dem Forderungsverkauf fließt innerhalb von ein bis zwei Werktagen ein Großteil der Rechnungssummen. Der Restbetrag folgt nach Zahlungseingang beim Factor. Die Zahlungseingänge überwacht der Betrieb selbst und mahnt auch in Abstimmung mit dem Factoring-Partner. Ein Mehraufwand entsteht durch die oben beschriebene enge Abstimmung mit dem Factor. Diese Koordination kann teils zeitintensiver sein als bei Modellen wie dem Full-Service-Factoring, das auf zusätzliche buchhalterische Entlastung ausgelegt ist.

    Wer profitiert vom Inhouse-Modell?

    Typische Anwender sind größere und etablierte mittelständische Betriebe mit stabilem Forderungsvolumen – etwa aus Transport und Handel, Dienstleistungen oder der Industrie. Auch Unternehmen mit saisonalen Schwankungen oder langen Zahlungszielen können profitieren, wenn sie über eine eingespielte interne Finanzabteilung verfügen. Der Vorteil liegt für viele Nutzer in der Unabhängigkeit: Liquidität wird verfügbar gemacht, ohne Kundenprozesse oder das Mahnwesen umzustellen. Die internen Abläufe bleiben konstant, Finanzierung und Forderungsmanagement bleiben getrennt voneinander.

    Die wichtigsten Merkmale auf einen Blick

    • Liquidität fließt innerhalb kürzester Zeit
    • Der Factor übernimmt Bonitätsprüfung und Ausfallrisiko
    • Bilanzkennzahlen verbessern sich durch den Forderungsabbau
    • Forderungsmanagement bleibt vollständig im eigenen Haus

    Inhouse-Factoring oder doch ein anderes Modell?

    Umfassende Vorleistungen, lange Zahlungsziele oder Risiken durch Zahlungsausfälle können gute Gründe sein, über Unterstützung durch einen Factoring-Partner nachzudenken. Dazu sollten beim Inhouse-Ansatz aber intern entsprechende Kapazitäten vorhanden und ein gut abgestimmter Austausch mit dem Factor möglich sein. Unternehmen, die zusätzlich beispielsweise eher buchhalterische Entlastung suchen, nutzen in der Regel besser das Full-Service-Factoring. Hier ist eine individuelle Beratung durch den Factoring-Partner zu empfehlen.

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    Der Blog-Artikel wurde geschrieben von

    Wolfgang Roell

    Marketing und Vertrieb

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