Hofheim, den 16.04.2024
DORA: Bedeutung der Verordnung für Factoring-Unternehmen
Die voranschreitende Digitalisierung im Finanzsektor birgt neben Chancen wie Effizienzsteigerung oder personalisierten Dienstleistungen auch Risiken. Die zunehmende Abhängigkeit von der IT-Infrastruktur und die Gefahren durch Cyberangriffe sind ernst zu nehmen. Finanzunternehmen müssen sich anpassen, Risiken minimieren und ihre Widerstandskraft erhöhen. Damit das EU-weit gelingt, besteht eine neue Verordnung: DORA.
DORA steht für „Digital Operational Resilience Act“. Die Abkürzung bezeichnet ein regulatorisches Rahmenwerk der Europäischen Union über die digital-operationale Widerstandsfähigkeit im Finanzsektor. Entstanden ist DORA mit Blick auf die digitale Transformation der Branche und ihren verstärkten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Die Abhängigkeit von IKT-Systemen, -Plattformen und -Infrastrukturen bringt ein erhöhtes Risiko mit sich. Dazu gehören mögliche Cyberangriffe und Datenlecks. Ziel der Verordnung ist daher die Stärkung des europäischen Finanzmarkts durch …
- Einheitliche Vorgaben und Anforderungen für europäische Firmen für den Umgang mit den Risiken des digitalen Wandels
- Die Minderung der IKT-Risiken
- Die Sicherstellung der Aufrechterhaltung des Betriebs von Unternehmen, etwa im Falle von Cyberangriffen
Von der Verordnung betroffen sind Finanzunternehmen wie Banken, Versicherer und Factoring-Anbieter sowie ihre IKT-Drittdienstleister. Dazu gehören beispielsweise Anbieter von Cloud-Diensten, Softwarepublisher, Datenanalysedienste oder Rechenzentren. Das Gesetz soll ab Anfang 2025 angewendet werden.
Das beinhaltet DORA konkret
Um die Sicherheit im gesamten EU-Finanzsektor zu erhöhen, verpflichtet DORA die Branche und ihre Drittdienstleister dazu, effektive Systeme zum Management von Cybersicherheits- und IKT-Risiken einzuführen. Unternehmen müssen unter anderem:
- Alle Quellen von IKT-Risiken kontinuierlich überwachen sowie Schutz- und Präventionsmaßnahmen umsetzen
- IKT-bezogene Vorfälle wie Datenlecks, Systemausfälle, Malware-Infektionen oder Phishing-Versuche nach vorgegebenen Kriterien klassifizieren, überwachen und dokumentieren
- Schwerwiegende IKT-Vorfälle der zuständigen Behörde melden
- Ihre digitale, operationale Widerstandsfähigkeit regelmäßig testen. Mit:
- Basistests wie Schwachstellenscans, Quellcodetests, Performancetests
- Bedrohungsorientierten Penetrationstests (TLPT) für systemrelevante Finanzunternehmen
- Ein Register aller Vertragsbeziehungen mit IKT-Drittdienstleistern führen
Vorteile von DORA für Factoring-Kunden
Auch Factoring-Anbieter sind von DORA betroffen und müssen entsprechende Maßnahmen umsetzen. Der Mehraufwand lohnt sich, denn:
- Durch die Verwendung widerstandsfähiger Systeme und Tools, wird die Zuverlässigkeit und Sicherheit von Factoring-Dienstleistungen wie dem regelmäßigen Ankauf offener Forderungen oder des Schuldnermanagements noch weiter erhöht.
- Die kontinuierliche Überwachung von Risikoquellen sowie Notfall- und Wiederherstellungspläne gewährleisten, dass sensible Informationen der Factoring-Kunden auch im Falle eines ungeplanten Vorfalls sicher sind.
- DORA fordert operative und sicherheitsrelevante Risiken sowie die ergriffenen Gegenmaßnahmen offenzulegen, was zu noch mehr Transparenz führt.
- DORA unterstützt bei der Einführung widerstandsfähiger Technologien und der digitalen Transformation, sodass etwa digitale Schnittstellen verbessert und Prozesse effizienter gestaltet werden können.
Haben Sie Fragen zu DORA oder zum Factoring selbst? Kontaktieren Sie gerne unseren Experten.