Sie interessieren sich für das Thema Factoring? Wissen aber noch nicht, welche Art dieser Umsatzfinanzierung für Ihr Unternehmen besonders geeignet ist? Dann hilft Ihnen unsere kurze Übersicht sicher weiter. Hier haben wir einmal die wichtigsten Formen des Forderungsverkaufs zusammengefasst und erklärt.
Echtes Factoring ist die wohl typischste Form des Factorings: Ein Lieferant oder Dienstleister verkauft regelmäßig offene Forderungen an einen Factoring-Anbieter. Letzterer zahlt sofort und dem Unternehmen steht die Liquidität aus den Forderungen – zeitnah und unabhängig der eigentlichen Zahlungsziele – zur Verfügung. Der Factor übernimmt zudem das Risiko von Zahlungsausfällen.
Strenggenommen handelt es sich hierbei nicht um eine tatsächliche Factoring-Art, denn es findet kein Forderungsverkauf statt. Stattdessen wird quasi ein kurzfristiger Kredit in annähernder Höhe, meist 90 Prozent, der offenen Rechnung vergeben. Diese dient lediglich als Sicherheit. Das Unternehmen muss den geliehenen Betrag samt Zinsen nach vereinbarter Frist an den Finanzierer zurückzahlen. Risiken durch Zahlungsausfälle werden nicht übernommen.
Bei dieser Variante handelt es sich in der Regel um echtes Factoring. Die Begrifflichkeit „offen“ stellt allerdings die Tatsache in den Mittelpunkt, dass der Schuldner, dessen Verbindlichkeit verkauft wurde, über diese Transaktion informiert wird: Es gibt einen Vermerk auf der Rechnung, der besagt, dass die betreffende Rechnung durch den Debitor nur mit schuldbefreiender Wirkung auf das Konto des Factors gezahlt werden kann.
Hierbei findet zwar ein echter Forderungsverkauf statt, der jeweilige Schuldner des Unternehmens wird aber nicht über den Forderungsverkauf informiert: Es gibt keinen Vermerk auf der Rechnung; das Unternehmen richtet ein Konto ein, auf das der Factor zugreifen kann. Auf dieses überweist der Abnehmer den ausstehenden Betrag.
Vom Leistungsumfang her ist dies die umfassendste Factoring-Art. Sie kombiniert die Finanzierungsfunktion und Risikoübernahme des echten Factorings mit zusätzlichen administrativen Aufgaben. Der Factor übernimmt dabei folgende Leistungen: Das komplette Debitorenmanagement von der Überwachung der Bonität der Debitoren, der Kontrolle von Zahlungsfristen und -eingängen, der Verbuchung der eingehenden Zahlungen bis zum Mahn- und Inkassowesen.
Beim Inhouse-Factoring verzichtet der Factoring-Nehmer auf externe Serviceleistungen wie das Forderungsmanagement oder die Verwaltung der Schuldner. Diese Aufgaben verbleiben sozusagen im eigenen Haus. Lediglich das Inkasso wird hier durch den Factor übernommen, nachdem die überfällige Forderung „durchgemahnt“ wurde. Teilweise können jedoch auch die Übernahme anderer Leistungen, zum Beispiel die Durchführung des Mahnwesens, durch den Factor vereinbart werden.
Meist verkauft ein Unternehmen im Rahmen des Factorings regelmäßig seine kompletten offenen Rechnungen an den Finanzierungspartner. Nicht so beim Ausschnitts-Factoring: Hier wählt die Firma zusammen mit dem Factor die Schuldner aus, deren Rechnungen kontinuierlich an den Factor abgetreten und verkauft werden. Dadurch können die Vorteile des Factorings bei bestimmten Kunden strategisch genutzt werden. Diese Variante des Forderungsverkaufs wird auch Auswahl-Factoring genannt.
Bei dieser besonderen Form des Factorings findet gewissermaßen ein Rollentausch statt, denn hier ist der angehende Schuldner der Initiator. Er schlägt seinem Geschäftspartner, einem Lieferanten oder Dienstleister, den Verkauf der Rechnungen seiner Lieferungen oder Leistungen an einen Factor vor. Der Finanzierungspartner überweist den ausstehenden Betrag an den Lieferanten und verschafft diesem dadurch Sicherheit und unmittelbare Liquidität. Der Schuldner erhält die Ware oder Leistung und zahlt dafür später an den Factor. Dadurch kann er ein längeres Zahlungsziel in Anspruch nehmen und sich trotzdem Einkaufsvorteile sichern.
Dies ist ebenfalls eine Sonderform unter den Factoring-Arten. Sie wird von Unternehmen genutzt, die eine hundertprozentige Risikoabsicherung suchen. Denn hier wird Schutz vor Zahlungsausfall geboten und das Forderungs- und Schuldnermanagement übernommen. Es findet jedoch keine Vorfinanzierung durch den Factor statt: Er überweist den ausstehenden Betrag erst, nachdem der Schuldner diesen mit Ablauf des Zahlungsziels bei ihm beglichen hat.
Sie fanden den Überblick über die wichtigsten Factoring-Arten erhellend? Wüssten jetzt gern aber noch genauer über die Finanzierungsform Bescheid? Kein Problem, auf unseren Themenseiten erklären wir Ihnen den Forderungsverkauf in all seinen Facetten.
Dass Factoring in den unterschiedlichsten Varianten angeboten wird, haben Sie bereits erfahren. Hier können Sie nachlesen, was die Finanzierung im Kern ausmacht. Folgen Sie dazu einfach unserem Link!
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