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Hofheim, den 22.09.2021

Kredithürden für Risikobranchen – Factoring als Alternative

Die Corona-Pandemie ist eine der größten Herausforderungen für die Wirtschaft der Bundesrepublik, die es in den vergangenen Jahrzehnten gegeben hat. Entsprechend schwer sind viele Unternehmen unter Druck geraten. Eine Umfrage des „Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e. V.“ unter Bankexperten hat gezeigt: Über 70 Prozent gehen davon aus, dass sich 20 bis 50 Prozent der Unternehmen mit dem Jahresabschluss 2020 im Rating verschlechtern werden. Doch nicht alle Branchen sind gleichermaßen von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Die Befragten sehen die Herausforderungen hauptsächlich bei ganz bestimmten Wirtschaftsbereichen:

Mehr als die Hälfte der Banker und Bankerinnen ist überzeugt, dass Unternehmen aus diesen „Risikobranchen“ mit größeren Hürden bei der Kreditvergabe rechnen müssen. Dabei haben viele Unternehmen die Zeichen der Zeit längst erkannt und entwickeln sich weiter. Händler etwa haben ihr digitales Angebot ausgebaut und Lieferservices erarbeitet. In der Automobilindustrie öffnet man sich beispielsweise neuen Antriebskonzepten und Nutzungsarten wie Abonnement oder Pay-per-Use.

Doch diese Anstrengungen verlangen von den Unternehmen einen entsprechenden finanziellen Spielraum, der wiederum ausreichend Liquidität voraussetzt. Wenn nun in dieser wirtschaftlich immer noch angespannten Zeit die gewohnten Finanzierungspartner die Bedingungen verschärfen, kann das die Erneuerung zusätzlich erschweren oder gar verhindern. Es gibt mittlerweile allerdings eine ganze Reihe von Alternativen zum gewohnten Bankkredit, etwa Leasing, Sale-and-Lease-back, Einkaufsfinanzierung oder Factoring. Gerade Letzteres hilft als sogenannte Umsatzfinanzierung, einen konstanten Zustrom an Liquidität sicherzustellen – zudem wächst es mit dem Unternehmen mit.

So läuft Factoring ab

Ein Unternehmen, der Kreditor, verkauft seine offenen Forderungen direkt nach Rechnungsstellung an einen sogenannten Factor. Dieser Finanzierungspartner überweist nun innerhalb der nächsten 48 Stunden bis zu 90 Prozent des ausstehenden Betrags auf das Unternehmenskonto. Der Rest folgt, sobald der Schuldner des Unternehmens, der Debitor, die Forderung beim Factor beglichen hat. Dadurch hat ein Kreditor permanent liquide Mittel zur Verfügung und kann diese für sein operatives Geschäft, das Begleichen von Verbindlichkeiten oder eben für Investitionen in neue Prozesse oder Leistungen einsetzen. Durch die unmittelbare Bevorschussung der Forderungen wird das Unternehmen unabhängig von langen Zahlungszielen, Spätzahlern und sogar Zahlungsausfällen. Für Letztere trägt bei einem echten Forderungsverkauf nämlich der Factor das Risiko.

Wachstum und Potenzial

Gelingt einem Unternehmen trotz angespanntem Branchenumfeld die Neuaufstellung und steigt die Nachfrage nach dem erweiterten Angebot, wächst die Finanzierung mittels Factoring mit. In diesem Fall kann Factoring seine Stärken als sogenannte Wachstumsfinanzierung ausspielen. Denn werden mehr Aufträge bearbeitet und damit mehr Rechnungen gestellt, kann auch deren Verkauf an den Factor ausgeweitet werden. Das Umsatzplus steht schneller zur Verfügung. Daneben hilft Factoring auch bei der Konzentration auf das Kerngeschäft, die gerade in Umbruchphasen unverzichtbar ist. Beim Modell des Full-Service-Factorings werden nämlich Verwaltungsaufgaben wie das Debitorenmanagement, das Mahn- und Inkassowesen vollständig vom Factor übernommen.

In einer alternativen Finanzierung wie Factoring steckt also eine Menge Potenzial für Unternehmen und ihre individuellen Herausforderungen. Leider wird dies von den klassischen Geldgebern noch viel zu selten erkannt. So geben in der Umfrage der KMU-Berater über 60 Prozent der Bankexperten an, dieses Finanzierungsinstrument sehr oder eher selten mit einzubinden. Unternehmen sollten sich für ihren individuellen Finanzierungsmix also ganz konkret an spezialisierte Partner wenden.

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