Factoring gilt heute als eine moderne Form der Unternehmensfinanzierung, die auch von KMU immer stärker genutzt wird. Der regelmäßige Forderungsverkauf schafft schnelle Liquidität und somit finanziellen Spielraum für Einkäufe, laufende Kosten oder Investitionen. Obendrein schützt Factoring vor Zahlungsausfällen. Aber woher kommt es eigentlich? Wie ist Factoring entstanden und was bestimmt seine weitere Entwicklung?
Factoring – von den alten Babyloniern bis ins 21. Jh.
Den Grundstein für das moderne Factoring legten wohl babylonische Händler, die vor etwa 5.000 Jahren bereits offene Rechnungen angekauft haben sollen.
Im frühen Europa gab es dann spezielle Händler, die sich als Brücke zwischen Verkäufer und Käufer verstanden. Ein solcher „Factor“ war der Repräsentant eines Verkäufers, wenn dieser seine Geschäfte nicht direkt mit seinem Kunden verrichten konnte.
Im Mittelalter wurden Handelshäuser modern, die später als „Faktoreien“ bezeichnet wurden. Der heutige Forderungsankauf war noch nicht Teil des Aufgabenbereichs, wohl aber die Beurteilung von Kunden bezüglich ihrer Kreditwürdigkeit und die Forderungseintreibung.
Mit der Mayflower kamen Faktoreien im 17. Jahrhundert auch in Amerika an. Durch die amerikanische Kolonialzeit und das Wachstum des internationalen Handels entwickelte sich auch das Factoring weiter. Der Factor wurde im 19. Jahrhundert weiter als Mittelsmann eingesetzt. Langsam gehörte aber auch der Ankauf offener Forderungen zu seinen Aufgaben.
Anfang des 20. Jahrhunderts sank die Attraktivität des Factorings durch limitierende Gesetze zeitweilig. Ab 1930 stieg dann die Nachfrage infolge der Weltwirtschaftskrise und des Engagements von Banken im Factoring-Geschäft wieder stark an. In den 50er Jahren kam das moderne Factoring auch nach Deutschland. Auf internationaler Ebene wurde in den frühen 60er Jahren die Föderation Factors Chain ins Leben gerufen, die 1968 zur Factors Chain International (FCI) wurde. In solchen globalen, aber auch in nationalen Vereinigungen verbinden sich Factoring-Anbieter für Wissensaustausch, als Interessenvertretung und zur Sicherung von Qualitätsstandards. Heute wird Factoring weltweit von immer mehr Unternehmen als Mittel für Liquidität, im Risikomanagement oder zur Verringerung des eigenen Verwaltungsaufwands eingesetzt
Wie sieht die Zukunft des Factorings aus?
Wie der Rückblick zeigt, entwickelte sich Factoring stetig weiter. Und auch künftig wird es sich an neue Gegebenheiten anpassen müssen. Gerade in Deutschland besteht im internationalen Vergleich weiterhin ein hohes Wachstumspotential für die Finanzierungsart. Hier einige Entwicklungen, die die Zukunft des Factorings beeinflussen:
Globalisierung: Factoring-Anbieter sind weltweit von den gesetzlichen Regulierungen abhängig. In einer Welt der globalisierten Handelsströme und des internationalen Factorings müssen Standards immer wieder angepasst und weiterentwickelt werden.
Risikobereitschaft: Factoring-Anbieter sind immer öfter bereit, stärker ins Risiko zu gehen und auch mit Unternehmen ins Geschäft zu kommen, die sich etwa in Restrukturierungen befinden.
Neue Bedürfnisse, neue Finanzierungsformen: Factoring-Arten unterscheiden sich heute bereits unter anderem nach Leistungsumfang, Umfang der angekauften Forderungen oder der Kommunikation gegenüber den Schuldnern. Damit ist die Entwicklung der Formen aber längst nicht beendet. Mit neuen Märkten und neuen wirtschaftlichen Entwicklungen wird sich auch Factoring weiter differenzieren.
Nachhaltigkeit: Factoring-Kunden und Anbieter werden sich in Zukunft immer stärker auch mit Themen der Nachhaltigkeit wie der Reduzierung des CO2-Ausstoßes oder dem Bezug von Strom aus nachhaltigen Quellen beschäftigen müssen.
Digitalisierung: Factoring-Gesellschaften entwickeln sich auch durch die Digitalisierung ihrer Prozesse und Angebote weiter. Bereits heute ist es Usus, Rechnungen digital einzureichen und zu prüfen.
Wenn Sie mehr über seine Geschichte und künftigen Potenziale oder das Factoring an sich erfahren möchten, wenden Sie sich gern an unseren Experten.